Venenspezialist
Offenes Bein
Als “offenes Bein“ wird gemeinhin das Auftreten von länger bestehenden Wunden an den Unterschenkeln verstanden. Als häufigste Ursache hierfür sind meist Störungen der Venen, wie Krampfadern („venöse Insuffizienz“) oder Thrombosen („venöse Thrombembolie“), zu sehen. Weitere Ursachen können beispielsweise Störungen der Schlagadern („Arterien“), der kleinen Blutgefäße („Arteriolen“), Gefäßentzündungen („Vaskulitis“) oder Störungen des Immunsystems („Pyoderma gangraenosum“) sein.
Bei Auftreten von Wunden an den Beinen ist daher die ursächliche Einordnung von besonderer Wichtigkeit. Oftmals erleben wir PatientInnen, welche über lange Zeit an Wunden an den Unterschenkeln leiden und diese auch regelmäßig verbinden lassen. Eine diagnostische Einordnung fehlt aber bei vielen, wodurch auch eine ursächliche Therapie bis hin zur Abheilung nicht möglich erscheint.
Daher steht am Anfang immer eine ausführliche (kausale) Abklärung der Wunde(n) im Vordergrund. Dies schließt insbesondere folgende Untersuchungen mit ein: Ultraschall (Duplexsonographie), Laboruntersuchung von Blut und Wundsekret sowie eine genaue Messung der Arteriendruckwerte am Bein. Im weiteren Verlauf ist bei ausgewählten Wunden auch eine chirurgische Biopsieentnahme und Begutachtung unter dem Mikroskop („Dermatohistopathologie“) erforderlich.
Die Therapie einer chronischen Wunde(n) sollte stets in Abhängigkeit der Ursache erfolgen. In vielen Fällen erfordert die Abklärung und Therapie einer Wunde Durchhaltevermögen von allen Seiten und eine breite interdisziplinäre Zusammenarbeit. In besonders ausgedehnten Fällen kann auch eine Deckung der Wunde mit einer Hauttransplantation (sog. Spalthauttransplantation oder "Riverdin"-Transplantat) erfolgen. In einigen Fällen können dadurch besonders chronische, therapieresistente Wunden doch noch zur Abheilung gebracht werden.